Tieffluglärm: BSW ruft zu Widerstand auf
,Niedersachsen besonders betroffen – Parteichef Renken: „Sinnlose Kriegstreiberei“
Oldenburg/Hannover. Vor einer extremen Zunahme des militärischen Tieffluglärms in Niedersachsen hat das BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) die Bevölkerung in dem zweitgrößten Flächenland der Bundesrepublik gewarnt.
Die Ende November von der Bundesluftwaffe reaktivierten Tieffluggebiete in Deutschland erlaubten den Eurofighter- und Tornadopiloten wieder Flüge in 76 Meter Höhe über bewohntem Gebiet. BSW-Landesvorsitzender Dr. Thorsten Renken (Westerstede) in einer Pressemitteilung des BSW Niedersachsen: „Der Höllenlärm der Jets verursacht Gesundheitsschäden bei Menschen und Tieren, belastet die Umwelt und stellt zudem eine völlig sinnlose Kriegstreiberei dar.“
Insgesamt gibt es in Deutschland sieben Tieffluggebiete, zwei davon in Niedersachsen, ein kleineres in der Lüneburger Heide und das größte im Nordwesten des Landes zwischen der niederländischen Grenze und Bremen. Seit dem 27. November ist dort der Tiefflug in bis zu 76 Metern Höhe über dem Boden erlaubt. Zur Begründung heißt es bei der Bundeswehr: „Die Luftwaffe richtet ihre Kräfte konsequent auf die Anforderungen eines potenziellen, hochintensiven Gefechts europäischen Zuschnitts aus.“
BSW-Co-Landesvorsitzender Dr. Holger Onken (Oldenburg) erklärte dazu, die zu erwartende Zunahme an militärischem Flugbetrieb und Lärm, dürfe nicht ohne Widerspruch und Widerstand hingenommen werden. Onken: „Ich appelliere an den gesunden Menschenverstand, sich gegen diesen Wahnsinn zu stellen.“
Die Bundesregierung müsse endlich den Weg der Diplomatie einschlagen. In Niedersachsen sei derzeit leider das Gegenteil zu erleben. Die Aufrüstung mit der Wieder-Inbetriebnahme des Fliegerhorstes Upjever werde zu mehr Tiefflügen und Lärm führen. Der Ausbau des Marine-Stützpunktes Wilhelmshaven und des Hafens Emden zum Logistik-Kreuz der Bundeswehr werde die Lage verschärfen. Onken: „Der Nordwesten Niedersachsens wird zum Aufmarschgebiet der Bundeswehr ausgebaut.“ Onken forderte für das BSW erneut einen sofortigen Stopp der Tiefflüge und milliardenteuren Investitionen in Wilhelmshaven und andere Militärstandorte.

BSW-Landesgeschäftsführer Johannes Zang (Hannover) stellte ergänzend klar: „Viele Menschen erinnern sich noch an den Fluglärm in den 1980er und 1990er Jahren, als die Jets mit ohrenbetäubendem Lärm über unsere Dörfer donnerten. Wir wollen nicht wieder erleben müssen, dass unsere Kinder nicht mehr im Freien spielen können und schreiend und weinend ins Haus flüchten.“ Zang ruft zu gewaltfreiem Widerstand auf: „Vor 40 Jahren gingen die Menschen gegen den Fluglärm auf die Straßen. Der lautstarke Protest war am Ende erfolgreich.“